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6 Gründe fürs Trockentauchen und warum sich ein Trockentauchkurs lohnt

DIVING IN ANTARCTICA

Viele Taucher stehen früher oder später vor der Überlegung, ob sie sich einen Trockentauchanzug zulegen. Das Trockentauchen bietet viele Vorteile, doch es stellt Taucher auch vor neue Herausforderungen. 6 Gründe fürs Trockentauchen – und warum ein Trockentauchkurs ratsam ist.

1. Trockentauchen verlängert die Tauchsaison – bei häufig besseren Sichtweiten
Wer trocken taucht, taucht länger – nicht nur möglicherweise bezogen auf einzelne Tauchgänge, sondern auch über das Jahr. Denn trockentauchen kann man auch außerhalb der Hauptsaison, sogar bis hinein in den Winter. Das Schöne daran: Die Sichtweiten in unseren heimischen Gewässern sind oft im Winter und Frühling am besten, weil im Sommer die Algenblüte die Sicht trübt. Es lohnt sich also erst recht, unsere Seen außerhalb der eigentlichen Tauchsaison zu erkunden. Hartgesottene schaffen das auch im Nassanzug, sie werden aber zugeben, dass extremes Frieren den Spaß schmälert. Viele erfahrene Taucher zieht es im Winter sogar unter die Eisdecken auf den Seen – ein unvergessliches Erlebnis, das nur im Trockentauchanzug Sinn macht.

2. Trockentaucher entdecken ganz neue Tauchplätze
Es gibt Tauchplätze, die sind von Natur aus kalt. Dazu gehören zum Beispiel Flüsse, Bergwerke und Bergseen. Dennoch sind dies oft spannende und wunderschöne Tauchplätze und es kann sich lohnen, für deren Erkundung gleich ein paar Tage einzuplanen. Als Nasstaucher überlegt man sich drei Mal, ob einem das Frieren das Erlebnis wert ist und das Zeitfenster, in dem die Temperaturen „aushaltbar“ sind, ist relativ klein. Trockentaucher zögern hier weniger.

3. Trockentauchen ist gesünder und sicherer
Trockentaucher frieren weniger als Nasstaucher. Das ist vermutlich einer der Hauptgründe, warum sich Taucher für einen Trockentauchanzug entscheiden. Das Frieren ist aber nicht nur eine unangenehme Begleiterscheinung, sondern es ist auch ein Sicherheitsfaktor. Erstens erkältet man sich schnell, wenn man unter Wasser stark friert und über Wasser bei möglicherweise kalten Temperaturen oder schlechtem Wasser gar nicht richtig warm wird, bevor es erneut ins Wasser geht. Trockentauchern ist es nicht nur unter Wasser wärmer, sondern auch zwischen den Tauchgängen an Land.

Zweitens reagiert der Körper folgendermaßen auf den Wärmeverlust im Wasser: Der Blutfluss durch Arme und Beine wird verringert, der Rumpf stärker durchblutet, um lebenswichtige Organfunktionen zu erhalten. Dadurch steigt das Blutvolumen im Rumpf, was der Körper wiederum auszugleichen versucht, indem er Flüssigkeit loswerden möchte – Urin. Durch die Verengung der Gefäße in Armen und Beinen wird dort gleichzeitig der im Blut gelöste Stickstoff eingeschlossen, die Dekompression wird verlangsamt. Die Gefahr eines Dekounfalls steigt daher bei größerem Frieren. Und man muss schneller und dringender auf die Toilette. Das Trockentauchen ist daher bei großer Kälte gesünder und sicherer als das Nasstauchen.

4. Im Trockentauchkurs lernt man wichtige Tricks für Trimm und Tarierung
Beim Trockentauchen ist man unter Wasser mit einer zweiten, abgeschlossenen Luftkammer rund um den Körper unterwegs. Und diese verursacht natürlich Auftrieb und hat je nach Körperlage ein ganz eigenes Verhalten. Es gilt daher, neben dem Jacket auch den Trockentauchanzug bei der Tarierung mit einzubeziehen. Und das erfordert einiges an Übung und Feingefühl. In einem Trockentauchkurs lernt man ohne Risiko und in flachem Wasser, wie sich die Luft im Trockentauchanzug verhält, wie man mit Anzug und Jacket tariert und wie man zu viel Luft im Anzug schnell los wird. Eine der wichtigsten Übungen trainiert den Umgang damit, wenn zu viel Luft im Anzug in die fest ansitzenden Füßlinge dringt, der Taucher mit den Füßen nach oben steigt, während das Auslassventil nach unten zeigt. Da hilft eine gekonnte Drehung, um einen unkontrollierten Aufstieg zu verhindern. Und die lernt man im Kurs.

5. Im Trockentauchkurs kann man die Ausrüstung und Materialien unverbindlich kennenlernen
Ein Trockentauchanzug samt Zubehör wie Unterzieher, Handschuhe und Kopfhaube kostet eine Menge Geld. Und es gibt verschiedene Materialien, zum Beispiel Anzüge aus Neopren, gepresstem Neopren, Trilaminat oder beschichtetem Nylon. Auch die Unterzieher bestehen aus diversen Materialien. Kopfhauben können an den Anzug angesetzt sein, oder man taucht in einer extra Haube. Gleiches gilt für die Handschuhe. Und auch bei den Füßlingen gibt es verschiedene Lösungen. Da jeder Mensch ein eigenes Wärmeempfinden hat, gibt es keine Patentlösung, die für alle Taucher passt. Zusätzlich spielen bei der Kaufentscheidung die bevorzugten Tauchplätze sowie natürlich der Geldbeutel eine Rolle. Im Trockentauchkurs hat man an gut ausgestatteten Tauchbasen die Möglichkeit, verschiedene Materialien und ihre Vor- und Nachteile kennenzulernen oder sogar zu testen und das Fachpersonal danach zu befragen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit für spätere Fehlkäufe.

6. Im Trockentauchkurs lernt man, wie man das Material richtig pflegt und wartet
Da die Materialkunde zum Kursinhalt gehört, wird im Trockentauchkurs auch vermittelt, wie man die Ausrüstung fürs Trockentauchen richtig pflegt und wartet. Vieles kennt man schon vom Nasstauchen, allerdings bedürfen einige Teile der Trockentauchausrüstung spezieller Pflege. Das gilt insbesondere für Reißverschlüsse und Manschetten. Sind diese defekt – was bei schlechter Pflege schnell passiert – ist die ganze Funktion des teuren Anzugs hinüber. Manche Manschetten lassen sich unkompliziert selbst reparieren, teils sogar direkt am Tauchplatz, andere Anzüge muss man bei kaputten Manschetten einschicken. Es lohnt sich, sich auch hier vernünftig zu informieren, bevor man einen Anzug kauft. Das geht am besten im Kurs und später mit der hoffentlich vorhandenen, ausführlichen Herstelleranleitung zum Anzug.